Hindernisfreies Bad aus Sicht eines Tetraplegikers | Geberit.ch

Das ist beim hindernisfreien Bad zu beachten Ein offenes Gespräch mit einem Tetraplegiker

Wie wichtig ist ein hindernisfreies Bad im Alltag eines Menschen im Rollstuhl? Worauf sollten Sie beim Bau oder der Renovation des Badezimmers Wert legen? Und welche Insider-Tipps für WC, Waschplatz, Dusche und Co. gibt es? Diese Fragen können Direktbetroffene am besten beantworten. Peter Roos arbeitet im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil und ist seit einem Unfall gelähmt. Der 38-Jährige hat sich bereit erklärt, über ein sehr intimes Thema zu sprechen: das Badezimmer.

Peter Roos im Rollstuhl am Waschplatz in einem hindernisfreien Bad (© Ben Huggler)

Wie wichtig ist für Sie das Badezimmer?

Es hat in meinem Leben einen viel höheren Stellenwert als früher. Als Tetraplegiker bin ich immer wieder auf fremde Hilfe angewiesen. Umso wichtiger ist es für mich, dass ich wenigstens im Bad möglichst alles selbstständig machen kann. Dazu muss man wissen, dass ich Darm und Blase nicht mehr selbst steuern kann. Allein für die Darmentleerung – ein Prozess, der während der Rehabilitation gelernt und geübt wird – braucht man schnell 30 bis 60 Minuten. Deshalb sind gutes Licht, genug Platz und eine gute Lüftung im Badezimmer ein grosses Plus.

Haben Sie zu Hause ein ganz normales WC?

Ich habe eine wandhängende WC-Keramik mit grosser Ausladung. Da kann ich mit dem Rollstuhl direkt daneben fahren und dann auf den WC-Sitz wechseln. Nicht Standard ist bei mir der WC-Deckel. Er muss mir Halt geben wie eine Sitzlehne, da ich keine Rumpfstabilität habe. Fällt der Deckel wegen der grossen Ausladung der Keramik zu weit nach hinten, wie ich das manchmal in Hotels antreffe, muss ich ein Kissen hinter den Deckel stopfen, damit ich mich anlehnen kann.

Wie sieht für Sie der ideale Waschplatz aus?

Das Wichtigste ist, dass ich den Waschtisch unterfahren kann, und zwar so weit, bis ich mit dem Bauch den Rand berühre. Nur so habe ich genug Stabilität, um zu hantieren. Der Siphon darf also nicht im Weg sein. Und je nach Bauart des Siphons wäre es gut, wenn er isoliert ist, damit ich mir keine Verbrennungen an den Beinen zuziehe. Das ist mir schon passiert, denn ich habe kein Gefühl in den Beinen und spüre nicht, wenn etwas zu heiss wird. Ferner sollte der Spiegel möglichst bis zum Waschtisch reichen. Zwar kommen sich so die Armatur und der Spiegel etwas in die Quere und es gibt Spritzer auf dem Glas, aber die lassen sich rasch wegputzen. Und da ich nur wenig Kraft in meinen Händen habe, schaffe ich es oft nicht, einen normalen Wasserhahn aufzudrehen. Am besten ist deshalb ein Einhebelmischer mit einem nicht zu kurzen Hebel.

Und wie ist es bei der Dusche?

Sie sollte so angelegt sein, dass man mit dem Rollstuhl gut hineinfahren und auf den Sitz wechseln kann. Sehr angenehm ist es auch, wenn man mit dem Rollstuhl in der Dusche wenden kann, aber das ist bereits Luxus. Bei mir zu Hause habe ich das so einrichten lassen, aber es bedingt halt ein Badezimmer, das mindestens acht Quadratmeter gross ist.

Haben Sie sonst noch einen Tipp für ein hindernisfreies Bad?

Was man nicht vergessen darf, ist die Tür zum Badezimmer. Da ist ausreichende Breite nämlich nicht alles. Ich habe in meinem Haus eine Schiebetür, das ist weitaus das Bequemste. Bei einer normalen Tür nimmt der Türflügel viel Platz ein; zudem muss ich mit dem Rollstuhl jeweils darum herumfahren.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie unterwegs sind?

Es gibt eine App, mit der ich Hotels und Restaurants lokalisieren kann, die behindertengerecht eingerichtet sind. Aber ich erkundige mich sowieso meist per Telefon, wie die Situation ist. Wobei man dann nicht immer das antrifft, was versprochen wurde, beispielsweise ein Rollstuhl-WC, das als Abstellkammer missbraucht wird. Ich reise auch ins Ausland – unter anderem mit der Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft. Wir waren überall auf der Welt an Turnieren und ich habe da viele Hotels gesehen. Wenn man sich richtig vorbereitet, geht das schon, und manchmal muss man halt ein wenig improvisieren.

Im Gespräch mit Peter Roos im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil (© Ben Huggler)
Über Peter Ross
Vor 13 Jahren verletzte sich Peter Roos bei einem Badeunfall und war von einer Sekunde zur nächsten vom Hals abwärts gelähmt. Er musste sein Leben sprichwörtlich von vorne anfangen. Heute kann er Büroarbeiten erledigen, mit seinen Kindern spielen, Auto fahren und Rollstuhlrugby spielen, Letzteres sogar in der Nationalmannschaft. Weitere Tipps für die Planung eines barrierefreien Badezimmers finden Sie in unserer Checkliste.

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